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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 48

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt. Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde. ^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog. Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.

2. Für die obere Stufe - S. 37

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 37 1545- 1556 15g6- 1579- 1621- -1563 b) Konzil zu Trident. (Mifsbräuche in der katholischen Kirche werden beseitigt, Priesterseminarien eingerichtet.) c) Hader der Protestanten, besonders der Lutheraner gegen die Reformierten. (Calvin + 1564 in Genf. Prädestinations- und Abendmahlslehre; Gemeindepresbyterium und Synode.) 2. Spanien und die Niederlande. - :ö98 Philipp Ii. von Spanien, der Vorkämpfer des Katholizismus. Abfall der Niederlande. Anlässe: Inquisition, Vermehrung der Bistümer, Stolz Granvellas. -1579 1. Teil des Kampfes. Die Geusen vor dem Palaste der Statthalterin. Albas Blutthaten, Hinrichtung Egmonts; Einfälle Wilhelms von Oranien und der Geusen. Andere Statthalter, Alexander Farnese. 1579 Die Ütrechter Union der 7 nördlichen reformierten Staaten. -1609 2. Teil des Kampfes. Nach Wilhelms Ermordung führt sein Sohn Moritz den Kampf weiter bis zum Waffenstillstand. -1648 3. Teil des Kampfes. Blüte der jungen Republik: Kolonisation (Ostindien) — Handel und Gewerbthätigkeit — Kunst und Wissenschaft (Univ. Leyden, der Maler Rembrandt; — im Süden Rubens). 3. Frankreich und die Hugenottenkriege. Das erstarkte Königtum sucht Eroberungen in Italien. (4 Kriege zur Zeit Maximilians, 4 Kriege zwischen Karl V. und Franz I.) Heinrich H. besetzt die Bistümer Metz, Toul, Verdun. Franz Ii., Karl Ix., Heinrich Iii., die 3 letzten Valois. (Einflufs ihrer Mutter Katharina von Medici.)

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 225

1858 - Weimar : Böhlau
225 des Prinzen Wilhelm, Lndwig und Heinrich, den Heldentod starben. Dagegen erwarben sich die Holländer durch die tapfere Vertheidigung von Leyden die größte Achtung. Leyden erhielt zur Belohnung eine Universität (1575). Requesens starb 1576, und dem Staatsrath, der vorläufig die Angelegenheiten leitete, fehlte Einheit. Die nicht be- zahlten spanischen Söldner durchzogen plündernd und mordend das Land und bewirkten dadurch eine Vereinigung von Holland und Seeland auf der einen und von den meisten übrigen Provinzen auf der anderen Seite, die sogenannte Pacification zu Gent (1576). Die Staaten verpflichte- ten sich, gemeinschaftlich die fremden Söldner zu vertreiben, die Gene- ralstaaten zu berufen, jede Religion zu dulden. Der Nachfolger von Requesens war Don Johann von Oestreich. Er unterhandelte wegen des Friedens und bestätigte durch das söge- nannte ewige Edict die Pacification von Gent (1577). Dennoch er- kannten ihn Holland und Seeland nicht als Regenten an. Als Don Johann plötzlich daß feste Namur besetzte und durch List Antwerpen in seine Gewalt zu bringen suchte, da erkannten die Niederländer den spa- nischen Verrath und alle Provinzen mit Ausnahme von Namur und Luxemburg erklärten sich gegen Don Johann. Brabant ernannte Wil- Helm von Oranien zum Regenten, der brabantische Adel aber rief den Erzherzog Matthias von Oestreich, den Bruder Rudolfs Ii. her- bei. Doch blieb die Leitung der Angelegenheiten fast völlig in den Händen Ocaniens, und der Erzherzog verließ die Niederlande bald wie- der. Don Johann starb 1578. Einem festen Bunde zwischen den Provinzen des Nordens und des Südens stand die Verschiedenheit in Sprache, Sitte und Glauben ent- gegen. Die wallonischen Landschaften Artois, Hennegau und Douai schlossen am 5. Januar 1579 einen Bund zur Aufrechthaltung der ka- katholischen Religion. Dagegen bewirkte Oranien, daß die Stände von Holland, Seeland, Gröningen, Utrecht, Zütphen, Friesland und Geldern zu Utrecht 1579 die Union der nachher sogenannten Vereinigten Niederlande unterschrieben. Der von Don Johann ernannte, von Philipp Ii. bestätigte Statt- halter Alexander von Parma war ein großer Feldherr und Staats- mann. Ec bediente sich abwechselnd der Mittel der Gewalt und der Ueberredung, um die niederländischen Provinzen zum Gehorsam gegen Philipp Ii. zurückzuführen. Die Eroberung von Mastricht bestimmte die Wallonen sich mit dem König auszusöhnen. Nun wurde der Kampf der Nordprovinzen immer verzweifelter. Oranien sann auf auswärtige Hülse und erreichte es, daß der Herzog Franz von Anjou, Bruder des Königs Heinrich Iii. von Frankreich, zum Beherrscher der Niederlande erkoren wurde. Erst jetzt (1581) sagte sich die Union völlig von Phi- lipp Ii. los. Der Herzog von Anjou erschien zwar mit 14,000 Mann, leistete aber im Kriege wenig und verließ bereits 1583 die Niederlande wieder. Schon 1580 hatte Philipp Ii. den Prinzen von Oranien geächtet und einen Preis von 25,000 Goldkronen und den Adel darauf gesetzt, wenn ihn jemand lebendig oder todt liefern würde. Mehrere Mordver- suche waren mißlungen; aber 1584 schoß ihn zu Delft Balthasar Gerhard mitten durch den Leib, daß er niederfiel und dem Geist aufgab. 15

4. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 201

1899 - Leipzig : Teubner
49. Philipp Ii. und die Niederlande. 201 Landes ein. Da aber das Reich keine Truppen aufstellte, um seinen Das Reich lt Forderungen Nachdruck zu geben, lehnte Philipp Ii. entschieden jede Ein- die^\J^nbet Mischung ab. Um das Steuerbewilligungsrecht der Stnde mittelbar aufzuheben, schrieb Alba eine Warenumsatzsteuer von 10 v. H. (spter 3% v. H.) des Preises bei der Ausfuhr, 10 v. H. von jeglicher beweglichen Habe, 5 v. H. bei Verkauf von Grundeigentum, dazu eine einmalige Ver-mgenssteuer von 1 v. H. aus. Nun geriet Handel und Wandel ins Stocken. Viele wanderten aus. Brotlos gewordene Männer verbanden sich mit flchtigen Kalvinisten und stiegen zu Schiffe, um als Meer-gensen" spanische Schiffe zu plndern. Die Besetzung von Brielle (Maasmndung) gab das Zeichen zur Erhebung fr Holland, Seeland, Aufstand See-Utrecht und Westfriesland, die Oranien zu ihrem Statthalter erwhlten Hollands"is72 (1572). Alba wurde abberufen (1573). c. Umsichgreifen des Aufstandes (1581). Don Luis Requensens Requesens. y Znniga erhielt an seiner Stelle die Oberstatthalterwrde. Er trat auer in religisen Fragen vershnlicher auf. Auf der Mooker Hetde @wt auf der (zwischen Waal und Maas) erlag ein von den Brdern Oraniens heran- 5mdlei $eibe' gefhrtes Heer der spanischen Kriegskunst. Dagegen behauptete sich Leiden gegen die Umklammerung der feindlichen Truppen (1574). Leiden is?4. Zum Lohn fr seine Ausdauer erhielt es eine Universitt. Nach Re-qnesens' Tode (1576) erregten die unbezahlten spanischen Mietstruppen Requesens t. einen entsetzlichen Aufuhr. So kam es, da sich elf der sdlichen Pro- .Die spanische vinzen, welche noch treu geblieben waren, durch die Pacifikation 5une"' von Gent" mit Holland und Seeland zur Vertreibung der auslndischen Pacifikation Soldaten verbanden (1576). Don Juan d'austria, Requesens' Nach- tion ent' folger, suchte erst durch Verhandlungen, dann durch das Schwert diesen dn Juan Bund zu trennen. Er trug sich mit dem Gedanken, die schottische b 9tuftm' Knigin Maria Stuart aus der Gefangenschaft zu befreien und mit ihrer Hand die Knigskronen von England und Schottland zu erringen. Darum von Philipp Ii. nicht ausreichend untersttzt, starb er, von innerem Gram verzehrt, schon im Jahre 1578. Eine vorzgliche Wahl traf der König, indem er jetzt Alexander Farnese, den Sohn der Alexander Margarethe von Parma, nach den Niederlanden sandte. Ein gewandter on *orma' Staatsmann und groer Feldherr, breitete er die auf einen kleinen Teil des Landes beschrnkte Herrschaft Philipps Ii. durch geschickte Verhandlungen wie mit dem Schwerte in der Hand aus. Durch mehrere Zugestndnisse bewog er die sdlichen wallonischen Landschaften Die wallonischen zum Anschlu an Spanien. Darauf verbanden sich Holland, See- kehren ^Philipp land, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und Friesland urdc-zur Utrechter Union (1579). Im folgenden Jahre chtete der König utrechter unioni den Drnier. Nun sagten sich die Generalstaaten jener Provinzen Lossagung von frmlich von Philipp los. Pmpp issi.

5. Teil 2 - S. 155

1887 - Leipzig : Teubner
- 155 — darauf von dem Erzbischof von Köln, der mit seinen Städten in Streit lag, zu Hilfe gerufen, belagerte Karl 1474 die Stadt Neufs, während die Schweizer, von König Ludwig Xi. von Frankreich gewonnen, gegen die burgundisehe Herrschaft im Waadtlande die Waffen erhoben. Da die Bürger von Neufs sich bis zur Ankunft eines hauptsächlich durch die Hilfe der bedrohten Hansastädte aufgebrachten und von Albrecht Achilles geführten Eeichsheeres mit Erfolg verteidigten, beschloß Karl sich 1475 Lothringens zu bemächtigen und von dort aus die Eidgenossen anzugreifen, aber seine Macht wurde 1476 durch die Siege der Schweizer bei Grans on am Neufchateler See und Murten am Murtener See gebrochen, und als dieselben dem Herzog Ren6 Ii.1) zur Wiedergewinnung Lothringens zu Hilfe zogen, verlor er 5. Januar 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Maria vermählte sich nun, da Ludwig Xi. die Landschaften, welche er als französische Lehen in Anspruch nehmen konnte, besetzen liefs, mit Maximilian, welcher durch den Sieg bei Guinegate über die Franzosen 1479 den Besitz der niederländischen Gebiete behauptete. Nach dem frühen Tode Marias 1482 führte Maximilian im Widerspruch mit den niederländischen Ständen die Regentschaft für seinen unmündigen Sohn Philipp. 1488 bei einem zünf-tischen Aufstande in Brügge gefangen genommen, wurde Max durch ein vom Kaiser herangeführtes Keichsheer, das der schwäbische Bund aufgebracht hatte, befreit. Während dasselbe unter dem tapfern Albrecht von Sachsen bis 1492 die Niederlande völlig unterwarf, zog Max nach dem Tode des Königs Mathias in Wien ein, verjagte die Ungarn aus Ostreich und nötigte den inzwischen in Ungarn anerkannten König Ladislaus 1491 im Prefsburger Frieden zu dem Zugeständnis der Nachfolge in Ungarn. Frankreich erkannte 1493 Maximilians Herrschaft in den Niederlanden an und behauptete von der burgundischen Erbschaft nur die Bourgogne. — So war durch Max die haba-burgische Macht im Osten und Westen ruhmreich hergestellt und eine weltgeschichtliche Zukunft für dieselbe eröffnet. *) Das Herzogtum Lothringen kam, als der Mannesstamm des 1048 dort eingesetzten Grafen Gerhard von Elsafs ausstarb, durch Vermählung der Erbtochter mit Ren6 I., Graf v. Provence und Titular-könig von Neapel, 1431 an das Haus Anjou (abstammend von Karl v. Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich). Rene H., Sohn von Renös I. Tochter und dem Grafen Friedrich v. Yaudemont, begründete eine neue Dynastie, welche bis 1735 im Besitz des Herzogtums blieb, zum deutschen Reich gehörig, aber thatsächlich selbständig.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 117

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 117 — 381. Warum war ein Vertreter der Zentralgewalt nötig? 1. Als Hüter der gesetzmäßigen Ordnung im Reiche. 2. Als Anführer gegen die zahlreichen äußeren Feinde des Reiches. 3. Als Beschützer vor den übermütigenbedrückern im Reiche. 382. Wer wünschte im Reiche einen König? 1. Die geistlichen Fürsten verlangten Schutz gegen Polen, Ungarn, Böhmen und Franzosen. 2. Der Papst brauchte Schutz gegen das ihm zu mächtig werdende Frankreich. 3. Die kleinen Adligen forderten Schutz gegen die Großen des Reiches. 4. Die Bürger riefen nach Schutz für ihre Handelszüge und ihre Freiheiten. 383. Inwiefern griffen die Städte während des Interregnums zur Selbsthilfe? 1. Mainz, Worms und Oppenheim traten 1254 zum (ersten) rheinischen Städtebunde zusammen. 2. Fast alle größeren Städte am Rheine selbst oder in dessen Nähe schlossen sich noch in demselben Jahre an : a) Zunächst die am Rheine selbst gelegenen: Basel, Straßburg, Speyer, Köln, Frankfurt, Boppard, Bonn, Wesel. b) Später auch tiefer landeinwärts gelegene Orte: Fulda, Regensburg, Nürnberg, Metz, Trier, Bremen. 3. Die benachbarten Fürsten traten der Einigung und dem von ihr begründeten Landfrieden ebenfalls bei: a) Die Herzöge von Bayern, die Grafen von Württemberg (der Deutschorden). b) Die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier. 4. Der Bund erlangte 1255 die Anerkennung Wilhelms von Holland. 384. Wodurch wurde die Doppelwahl bewirkt? 1. Durch zwei infolge Uneinigkeit sich bildende Parteien: a) Die Anhänger des Erzbischofs Konrad von Köln. b) Die Parteigänger des Erzbischofs Arnold von Trier. 2. Durch die bestimmten Interessen dieser Parteien: a) Die kölnische Partei wählte wegen ihrer Handelsbeziehungen zu England Richard von Cornwall (den Schwager des verstorbenen Kaisers). b) Die trierische Partei entschied sich infolge franzö-sischeneinf lusses für A 1 f o n s X. von Kastilien (den Enkel Philipps von Schwaben).

7. Bd. 2 - S. 99

1854 - Leipzig : Engelmann
99 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. die nördlichen Provinzen auf einer Synode in Dordrecht den Hei- delberger Katechismus angenommen, den Calvinismus zur Landes- religion erhoben und mit den eingezogenen Kirchengütern ihre Streitkräfte vermehrt. Bald nachher ftarb Zuniga, und bis zur Ankunft des neuen Statt- 1576. Halters leitete der Staatsrath die Verwaltung und Militärmacht. Da derselbe aber außer Stand war, den Uebermuth der verwilderten unbezahlten Truppen zu bändigen, und diese die reichen Städte Maestricht und Ant- werpen mit Raub, Mord und grausenhafter Verwüstung heimsuchten, so gelang es dem in den nördlichen Provinzen mit hoher Macht bekleideten Oranien, sämmtlichelandschaften in dem Genter Vertrag (Pacisication) 1576. zu dem Beschluß zu vereinigen, sich gegenseitig mit Gut und Blut zur Ver- treibung der spanischen Heere beizustehen, und bis zur Regulirung der kirch- lichen Angelegenheiten durch einen allgemeinen Reichstag die Strafbefehle wegen der Religion unvollstreckt zu lassen. Diese Punkte bildeten auch die Grundlage des zwischen dem neuen spanischen Statthalter Don Juan und^g^g" den Landschaften abgeschlossenen ewigen Vertrags. Aber die unbe- 1577. stimmte Fassung des Artikels über Religionsduldung, verbunden mit einer gleichzeitigen drohenden Kreuzbulle des Papstes, bewog die Staaten Holland und Seeland dem ewigen Vertrag nicht beizutreten, sondern den Kampf sortzusetzen. Bald merkten auch die übrigen Provinzen, daß Juan nicht redlich zu Werke gehe, bei Aemterbesetzungen Spanier vorziehe, neue Religionsverfolgungen vorbereite und sich der widerspenstigen Städte mit Gewalt zu bemächtigen suche. Die Stände von Brabant kündigten ihm daher den Gehorsam auf und wählten Oranien zum Statthalter (Ru- wart), setzten ihm aber, als der einheimische Adel aus Neid und die Streng- gläubigen aus Religionseifer den calvinischen Oranien nicht liebten, den Erzherzog Matthias von Oeftreich zur Seite, indeß die französisch- redenden Wallonischen Landschaften (Hennegau und Artois) ein Bündniß mit dem Herzog Franz von Anjou eingingen. So mehrte sich der Widerstand und die Zahl der Feinde in demselben Augenblick, als Don Juan im Verdruß über das Scheitern seiner Plane starb. §.527. Al ex an d er Farnese v on Parma (1578—1592). Aber gerade die Spaltung der Herrschermacht, wodurch die Interessen getheilt und Eifersucht und Zwistigkeit genährt wurden, machten es dem klugen, mit ausgezeichneten Feldherrngaben ausgerüsteten Nachfolger Don Juan's, dem Herzoge Alexander Farnese von Parma (Sohn der Statthal- terin Margaretha) möglich, die wankende Herrschaft Spaniens im Süden zu erhalten. Er weckte den Neid der brabanter Edelleute gegen Oranien und den Religionseifer des katholischen Südens gegen den evangelischen Norden. Dies bewog Oranien durch die Utrechter Union die nördlichen Staaten 1579. (Holland, Seeland, Geldern, Utrecht, Friesland, Gröningen) in einen engem Bund zu gemeinsamem Wirken und zur Abstellung alles Religionszwanges 7*

8. Neuere Zeit - S. 65

1914 - Meißen : Schlimpert
65 c) 1572 1. April Brielle von den Wassergeusen genommen. Beginn der volkstümlichen Erhebung: Holland und Seeland erkennen Oranien als ihren Statthalter an. Oraniens Einfall in den Südprovinzen. Die Bartholomäusnacht (24. August). Ferdinand von Toledo in Holland. 1573 Albas Rücktritt. Luis de Zuüiga y Requesens beruhigt die Süd- und Mittelprovinzen durch Zugeständnisse. 1574 Holland und Seeland nehmen den Calvinismus an. Leyden belagert. Schlacht aus der Mooker Heide im April. Leyden entsetzt im Oktober. 1575 Leyden protestantische Universität. Union zwischen Holland und Seeland. 1576 Zuüiga f. „Die große Meuterei". Plünderung Antwerpens 4. No- vember. ©enter Pazisikation in den Südprovinzen. 1577 Juan d'austria Generalstatthalter, erkennt die Pazisikation an, entläßt die spanischen Truppen. Oranien Ruwaert von Brabant neben dem erwählten Generalstatthalter Erzherzog Matthias. 1578 Juan d'austria siegt bei Gemblonx Januar, f 1. Oktober. 1579 Alexander von Parma Generalstatthalter, vereinigt Artois und Hennegau zum Sonderbunde von Arras. Dagegen 29. Januar ewige Union der Nordprovinzen in Utrecht, d) 1580 Portugal nach dem Aussterben des dortigen Königshauses (Sebastian fällt bei Alkassar 1578) mit Spanien vereinigt. Alle Koloniallande in einer Hand. 1581 Nach Ächtung Oraniens Unabhängigkeitserklärnng der Nord- provinzen „nach dem Rechte der Natur" 26. Juli. Oranien zum erblichen Grafen von Holland und Seeland bestimmt. 1582/83 Rasche Fortschritte Parmas in den Mittelprovinzen. 1584 Oranien ermordet 10. Juli. Belagerung von Antwerpen. 1585 August. Kapitulation Antwerpens. Die Mittelprovinzen unter- worfen und katholisiert. 1585—1587 Lord Leicester Generalstatthalter der Nordprovinzen. e) 1588 Untergang der spanischen Armada. 1589—1592 Parma in Frankreich beschäftigt, f 1592. Bis 1594 vertreibt Moritz von Oranien die Spanier völlig aus den Nordprovinzen. Kämmel-Rosen Hagen-Becher. Zeittafeln zur Geschichte. 5

9. Die Geschichte der Deutschen - S. 294

1824 - Herborn : Krieger
29 \ den, der aber bei Lebzeiten Frledrich's, wenn man davon absiehr, daß ec Aachen (im 1.1246) und einige andere Ocre am Niederrhein Eroberte, obne allen Einfluß auf die Ang iegenheiten Ternschlands blieb. Ader auch nachdem Frie- drich gestorben und Koi-rad Iv. nach I'aii-m abgezogen war, konnte Wilhelm in Tcurschiand zu keinem Ansehen gelangen. Ern war er in einen diu igea Krieg mit der Gräfin» Marga- retha von Flandern verwickelt, und, als derselbe durch einen Frieden bcig.lcgt war. zer- fiel er nur leinen Bundesgenossen, den Friesen. Als er auf einem Zug bei Me den blick über das Eis setzen wollte, brach er nur seinem Pferde ein, und wurde von ihnen erschlagen (26sten. Jan. 1.256). §. 53. Richard von Corn»vallis und Alphons von Casiliien. Da bei Wilhelms Tode der Erzbischoff von Mainz, der sich die Leitung des Wahlgeschäftes sonst zueigneke, in Gefangenschaft des Herzogs Lubrechl von Braunschweig befand; so fiel die Wahl, die in Frankfurt am Main vorgenommcn wurde, zwiespältig aus, indem die eine Parrei, an deren Sp-tze der Erzbischoff von Trier stand, den König Alp hon s von Easttllen, einen Enkel Philipps von Schwaben, der wegen sei- ner astronomischen Kenntnisse und einiger ziem- lich u. weisen Aussprüche der Weile genannt wird, zum Oberhaupt des Reiches erwählte (im I. 1256), die andere aber, deren Haupt der Elzdischoss von Köln war, ihre Stimmen an den reichen Herzog Richard von Eornwal- ltö verkaufte (.im Jauner 1257). Alphvns.

10. Neue Zeit - S. 236

1897 - Stuttgart : Neff
236 sitz ergriffen worden war, dazu als Entschädigung für Orange das Oberquartier Geldern; Savoyen: Sicilien als Königreich und das Recht der eventuellen Nachfolge in Spanien, dessen prak- tische Bedeutung jedoch Philipp У. durch ein neues Erbgesetz bedeutend minderte. Nach einem weiteren Feldzug am Oberrhein, der zur Wieder- eroberung Landaus und Freiburgs durch Marschall Villars führte, wurde zwischen Frankreich und Oesterreich 7. März 1714 der Friede von Rastatt, zwischen Frankreich und dem Reich 8. September 1714 der Friede von Baden (an der Limmat) geschlossen : Frankreich gab, entsprechend den Utrechter Festsetzungen, Breisach, Freiburg und Kehl zurück, behielt aber alle seine früheren Erwerbungen auf dem linken Rheinufer; die Ryswicker Klausel (s. S. 228) wurde erneuert; die Kurfürsten von Köln und Bayern wurden in alle ihre Rechte und Besitzungen wieder eingesetzt, wobei sich der Kaiser Aus- tausch Bayerns gegen andere Gebiete vorbehielt. Die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien kamen, wie schon im Utrechter Frieden vorgesehen war, an Oesterreich. Zwischen Karl Iii. und Philipp У. wurde ein formeller Frieden nicht ge- schlossen. — Letzterer verhängte in Katalonien schwere Straf- gerichte und hob hier, wie in Aragonien und Valencia, die alten Verfassungen vollends auf. §71. West- und Südeuropa nach dem spanischen Erbfolgekrieg. Die neuen Regierungen in England, Frankreich und Spanien. In England folgte auf Königin Anna 1714 der erste König aus dem w elfisch en (hannoverschen) Haus Georg I. (1714—27); sogar der eng- lischen Sprache unkundig, iiberliess er die Regierung ganz seinen Ministern, die er sofort aus der Partei der Whigs nahm. Ein schottischer Aufstand zu Gunsten Jakob Stuarts wurde rasch unterdrückt (Anfang 1716). Die Stuart’sche Erhebung war von Ludwig Xiv. begünstigt worden, der aber 1. Sept. 1715 starb; er hinterliess Frankreich, das in seiner Industrie zurück- gekommen, sehr verarmt, mit Staatsschitiden von etwa 12 Milliarden heutigen Geldwerts belastet war und seit-lange an einem regelmässigen Fehlbetrag von bedeutender Höhe litt, seinem fünfjährigen Urenkel Ludwig Xv. (1715—74), für den unter Zustimmung des Pariser Parlaments, aber im Widerspruch mit Ludwigs Xiv. Testament, der Herzog Philipp von Orleans, der geistvolle, aber liederliche Sohn der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, die unumschränkte vormundschaftliche Regierung an sich riss; dieser machte zum leitenden Minister seinen Erzieher, den sittenlosen Abbé Dubois. In Spanien beherrschte den König Philipp V. seine zweite Gemahlin Elisabeth von Parma, die den Vermittler ihrer Ehe, Kardinal Alberöni, zum allmächtigen Minister machte; dieser war bemüht, durch Reformen im Innern Spanien wieder emporzubringen, aber seine äussere Politik ging, den ehrgeizigen Absichten der Königin ent- sprechend, darauf aus, die durch den Utrechter Frieden geschaffene Lage zu Gunsten Spaniens zu ändern und deshalb den Mächten, die den Frieden ge- schlossen hatten, Schwierigkeiten zu bereiten, Grossbritannien durch Unter-
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